Hintergrund

Durch Korrosion entsteht überall auf der Welt ein erheblicher wirtschaftlicher Schaden. Bauwerke, Maschinen und Fahrzeuge müssen mehr oder weniger aufwändig vor Korrosion geschützt werden. Wie stark dieser Schutz ausfallen muss, definiert sich u. a. durch den Einsatzzweck, die erwartete Schutzdauer, aber vor allem über die Korrosivitätskategorie der stationären Umgebung.

Idee

Die Korrosivitätskategorie der stationären Umgebung ist in der Regel für verschiedene Städte und Regionen bekannt oder relativ leicht zu ermitteln. Aber: spiegeln die stationären Werte die Anforderungen eines bewegten Systems - also einer Straßenbahn - wider?

Aus dieser Überlegung heraus entstand die Zusammenarbeit zwischen der VCDB GmbH und dem Forschungsunternehmen Institut für Korrosionsschutz Dresden GmbH. Ziel des Projektes war die erstmalige Erarbeitung und Verifizierung eines Klassifizierungssystems in Form von Korrosionsklassen für Straßenbahnen auf Basis der (bekannten) stationären Korrosivitätskategorien.

  • Das richtige Korrosionsschutzsystem spart langfristig Geld
  • Zu viel Korrosionsschutz verursacht unnötige Kosten
  • Keine anwendbare Normenlage
  • Das richtige Korrosionsschutzsystem spart langfristig Geld
  • Zu viel Korrosionsschutz verursacht unnötige Kosten
  • Keine anwendbare Normenlage

Vorgehen

Durch die Unterstützung der Verkehrsbetriebe Dresden, Mannheim und Göteborg war es möglich neu entwickelte Standardproben für die Ermittlung der ortsveränderlichen Korrosionsgeschwindigkeit an den dortigen Straßenbahnen zu montieren und die Korrosionsbelastung zu messen.

Aus Erfahrungsgründen wurde eine bewusste Splittung der Messpositionen in die Fahrzeugbereiche Innenraum, Dach und Unterseite für jedes Fahrzeug durchgeführt.  

Auswertung

Nach der einjährigen Auslagerung wurden alle an den Fahrzeugen montierten Probekörper mit zeitgleich an allen Versuchsorten ausgelagerten stationären Vergleichsproben chemisch analysiert. 

Mit den erarbeiteten Ergebnissen war es möglich eine Systematik für in Summe fünf Korrosionsklassen zu definieren; auf Basis der Kombination aus stationärer Korrosionskategorie, Sonderbelastung und Fahrzeugbewegung. Durch die ermittelten Messwerte konnten die Korrosionsklassen I und II für die Fahrzeugbereiche Unterboden, Dach und Innenraum der Straßenbahn sogar genau abgeleitet werden. Dabei wurde berücksichtigt, dass sich eine geringe Fahrzeugbewegung, die mit weniger Heizung des Fahrzeugs und weniger Fahrtwind verbunden ist, generell eher negativ mit einer höheren Korrosionsbelastung auswirkt.  

Doreen Fleischhauer

Fazit

Die im Forschungsprojekt entwickelte Technologie mit den neu entwickelten Standardproben und Befestigungssystemen eignet sich sehr gut dafür eine ortsveränderliche Korrosionsgeschwindigkeit an Straßenbahnen auch über mehrere Bewitterungsjahre korrekt und betriebssicher zu messen. Auf dem zurückgelegten Forschungsweg konnte ein sicherer Prozess zur Einschätzung der ortsveränderlichen Korrosionsbelastung und Korrosivitätskategorie von Straßenbahnen entwickelt werden. Es ist unabdingbar die festgelegten Korrosionsklassen mit weiteren Messdaten zu verifizieren und das Klassensystem damit weiter zu festigen. 

Projektpartner
IKS GmbH, VCDB GmbH

Mit Unterstützung durch:
DVB, rnv, Göteborg Spårvägar, TUD

Projektlaufzeit
2020-2022

Auslagerungsorte:
Dresden, Mannheim, Göteborg

Förderhinweis / Autoren

Die Arbeiten zum Thema: „Korrosivitätskategorien an Schienenfahrzeugen“ wurden aus Haushaltsmitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) über die EuroNorm GmbH im Förderprogramm INNO-KOM-MF mit der Projektnummer: 49MF190153 aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.