Softwarepaket BeSystO®
Die Software
BeSystO® „Bewertungsverfahren für Systeminnovationen im ÖPNV“ ist ein integriertes, dynamisches Softwaretool, das auf standardisierten Berechnungsalgorithmen und individuell an den jeweiligen Bewertungsfall anpassbaren Parametern basiert.
BeSystO® wird vorrangig bei der Erstellung und Bewertung von Elektro-Mobilitätskonzepten für den ÖPNV genutzt. Das BeSystO®-Funktionsprinzip orientiert sich an der Verfahrensanweisung zur „Standardisierten Bewertung von Verkehrswegeinvestitionen des ÖPNV“. Es ist jedoch hinsichtlich seiner Einsatzmöglichkeiten umfassender und fokussiert differenzierte Zielsetzungen.
BeSystO® zieht zunächst für den Untersuchungsgegenstand relevante technische, technologische und betriebliche Aspekte heran. Zusätzlich wird eine betriebswirtschaftliche Analyse der betrachteten Umsetzungsvariante durchgeführt. Zudem liefert das Softwaretool ausgewählte ökologische Parameter, wie Einsparpotenziale von CO2-Ausstoß und Luftschadstoffen.
Der BeSystO® Baukasten
Softwarebestandteile
Ein Vorteil von BeSystO® ist seine dynamische Funktionalität, die es erlaubt, Parameteränderungen direkt auszuwerten und grafisch darzustellen, was eine anschauliche datenbasierte Diskussion ermöglicht. Der modulare Aufbau von BeSystO® bietet makroskopische Untersuchungen zur Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit des Elektrobuseinsatzes. Die dynamische Verknüpfung der Module ermöglicht den Vergleich verschiedener Bussystemkonfigurationen, wobei alle Module auf eine gemeinsame Datenbasis zugreifen und fehleranfällige Dopplungen vermeiden.
Durch eine Sensitivitätsanalyse kann der Anwender verschiedene Einflussgrößen variieren und sich so dem optimalen Betrieb annähern. BeSystO® passt sich den Anforderungen des Auftraggebers an und berücksichtigt bevorstehende Entscheidungen und Vorgaben.
Auf dieser Datenbasis erfolgt durch Gegenüberstellung von Energiebedarf und dem zur Verfügung stehenden Energiespeicherinhalt eine umlaufspezifische Energiebilanzierung. Im Ergebnis können mögliche Energiedefizite zur Abbildung des jeweiligen Umlaufs festgestellt werden. Um diese Energiedefizite auszugleichen, können für eine Zwischen- bzw. Gelegenheitsladung notwendige Ladepunkte (an Linienendpunkten) einbezogen werden. Damit kann eine automatisierte Auswertung aller Umläufe für jedes alternative Antriebskonzept erfolgen.
Bei der Ladung von Batteriebussen im Betriebshof wird die Dimensionierung der benötigten Ladeinfrastruktur ermittelt. Unter Eingabe der Umlaufdaten sowie der Batteriekapazität und des spezifischen Energiebedarfs je Fahrzeugtyp wird für unterschiedliche Ladestrategien die jeweilige Lastkurve im Tagesverlauf ermittelt.
Durch Variation der Ladeleistung oder Verschieben von Ladevorgängen kann der maximale Leistungsbedarf, teilweise deutlich, reduziert werden. Somit lassen sich die benötigte Ladeleistung je Ladepunkt, die erforderliche Anschlussleistung am Netzübergabepunkt und die Gesamtenergiemenge kalkulieren. Hieraus lassen sich die erforderliche elektrotechnische Dimensionierung der Ladeinfrastruktur und die Energiekosten für Leistungs- und Arbeitspreis ableiten.
Bei der Versorgung von Wasserstoffbussen wird die elektrische Anschlussleistung anhand der benötigen Wasserstoffinfrastruktur abgeschätzt. Dies umfasst entweder für die reine Betankung auf dem Betriebshof oder aber eine Vor-Ort-Erzeugung und Betankung.
Mit BeSystO®-BIF erhält das Verkehrsunternehmen eine fundierte Aussage hinsichtlich der durch die CVD vorgeschriebenen Beschaffungsquoten im Bereich der alternativen Antriebe. Gleichzeitig lässt sich die technologische Ausrichtung des Unternehmens erkennen und ggf. vorhandene Defizite in der strategischen Ausrichtung identifizieren.
Im Ergebnis können verschiedene Szenarien – bspw. in Bezug auf Antriebstechnologie, Lademöglichkeiten oder Fahrplangestaltung – miteinander verglichen werden. Anhand branchenüblicher Messgrößen (Fahrzeuganzahl, Leerkilometer, Fahrplanwirkungsgrad etc.) kann eine objektive und transparente Entscheidung zur einzusetzenden Antriebstechnologie und Versorgungsinfrastruktur getroffen werden.
BeSystO®-ÖPi zeichnet die IST-Daten der ausgewählten Umläufe des Verkehrsunternehmens über die Dauer des gewünschten Erhebungszeitraums auf und ermöglicht so einen zielführenden SOLL-IST-Vergleich der Tagesumläufe. Weiterhin bestimmt das Softwaremodul die Einordnung in SORT-Zyklen (Standardised On-Road Testcycles) und TOPO-Klassen (Topografische Klassifizierung).
Welches Ergebnis liefert BeSystO®?
Die VCDB erarbeitet mit BeSystO® eine grundsätzliche Bewertung des Einsatzes von Bussen mit alternativen Antriebssystemen im jeweils definierten Bezugsraum. Die erzielten Ergebnisse werden zur Analyse möglicher Lösungsansätze hinsichtlich der Durchführbarkeit eines alternativ angetriebenen Busverkehrs herangezogen. Dabei können anwendungsspezifische Aussagen zu Aufbau und Auslegung des Elektrobussystems generiert und individuelle Umsetzungskonzepte abgeleitet werden.
BeSystO® zeigt zudem die betriebswirtschaftlichen und ökologischen Auswirkungen der Systemumstellung auf. Das Bewertungsverfahren durchläuft die einzelnen Prozessschritte iterativ. Dabei werden das Verkehrskonzept, das definierte technische System und die Wirtschaftlichkeit optimal aufeinander abgestimmt. Am Ende des BeSystO®-Prozesses steht die Aussage über die mögliche Umsetzungsfähigkeit der Einführung alternativer Antriebe und deren wirtschaftliche und ökologische Folgen.